Vulkanologisches Observatorium in der Vulkaneifel

Vulkanologisches Observatorium in der Vulkaneifel

8. November 2025 0 Von Marc Szeglat

Plädoyer für die Errichtung eines vulkanologischen Observatoriums in der Vulkaneifel

Trotz der in den letzten Wochen vermehrt registrierten Erdbeben am Laacher-See-Vulkan in der Eifel droht dort derzeit kein Vulkanausbruch. Doch die seismischen Aktivitäten zeigen, dass es im Untergrund nach wie vor dynamisch zugeht – und es ist nicht ausgeschlossen, dass der Magmenkörper unter dem Calderavulkan, der lange Zeit fälschlich für ein Maar gehalten wurde, eines Tages wieder reaktiviert werden könnte.

Schon vor der jüngsten Serie schwacher Erdbeben forderten zahlreiche Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft die Einrichtung eines permanenten vulkanologischen Observatoriums in der Eifel. Eine solche Einrichtung könnte die Vulkane der Region kontinuierlich überwachen und zugleich die geowissenschaftliche Forschung nachhaltig stärken.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Nur durch langfristige, systematische Beobachtung lassen sich die Prozesse im Untergrund verstehen und mögliche Anzeichen einer Reaktivierung frühzeitig erkennen. Ein Observatorium würde helfen, natürliche Schwankungen der Aktivität von echten Vorboten einer Eruption zu unterscheiden – und damit Panik ebenso vermeiden wie gefährliche Fehleinschätzungen.

Darüber hinaus wäre ein solches Zentrum ein wichtiger Beitrag zur Katastrophenvorsorge in Mitteleuropa. Die Vulkaneifel liegt in einer dicht besiedelten Region, deren Infrastruktur – von Verkehr bis Energieversorgung – im Fall einer erneuten vulkanischen Aktivität erheblich betroffen wäre. Frühwarnsysteme, die auf präzisen Daten beruhen, könnten im Ernstfall wertvolle Zeit verschaffen, um Schutzmaßnahmen einzuleiten.

Ein Observatorium in der Eifel hätte zudem einen hohen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen: Es würde internationale Kooperationen fördern, junge Geowissenschaftler ausbilden und als Schnittstelle zwischen Forschung, Bevölkerung und Katastrophenschutz fungieren. Schließlich würde es auch das öffentliche Bewusstsein für die vulkanische Natur der Region und den Wert langfristiger Umweltbeobachtung stärken.

Nicht zuletzt würde Deutschland mit einer solchen Einrichtung seine geowissenschaftliche Kompetenz ausbauen und ein deutliches Signal setzen, dass auch im eigenen Land Naturgefahrenforschung und Vorsorge höchste Priorität haben sollten.