Neue postvulkanische Manifestationen im Yellowstone NP entdeckt
Marc und Leroy erkundeten die Yellowstone Caldera in den USA
Der Yellowstone-Nationalpark liegt überwiegend im US-Bundesstaat Wyoming und erstreckt sich auch in Montana und Idaho. Er sitzt über einer riesigen vulkanischen Caldera, die etwa 70 × 45 km groß ist – eine der größten der Welt. Vor etwa 640.000 Jahren ereignete sich hier die letzte Supervulkaneruption, die weite Teile Nordamerikas mit Asche bedeckte, massive Landschaftsveränderungen hinterließ und die heutige Topographie prägte. Die Caldera ist heute noch ein aktives hydrothermales System, das Hunderte von heißen Quellen, Geysiren, Fumarolen und Mudpots speist.
Im August 2025 waren unsere beiden Vereinsmitglieder Leroy und Marc Szeglat in der Yellowstone-Caldera unterwegs, um einige der Heißwasserphänomene zu begutachten. Interessant ist auch, dass in den letzten Monaten mehrfach von den Vulkanologen des YVO berichtet wurde, dass sich neue heiße Quellen und Fumarolen gebildet hatten, und das, nachdem sich im Juli 2024 eine außerordentlich große hydrothermale Eruption im Biscuit Basin ereignet hatte. Das Thermalgebiet fanden Leroy und Marc gesperrt vor, konnten aber einen Blick auf die neu installierten Apparaturen werfen, die den Diamond-Pool überwachen, der Schauplatz der Explosion war. Die Besichtigungstour begann allerdings im Upper Geysir Basin.
Das Upper Geyser Basin ist eines der bekanntesten geothermalen Gebiete des Parks. Hier befindet sich der Old Faithful Geysir, berühmt für seine regelmäßigen Eruptionen, die alle 60–110 Minuten bis zu 56 Meter hoch steigen. Nur wenige Meter entfernt liegt der Grand Geyser, der als der höchste regelmäßig eruptierende Geysir der Welt gilt, mit Ausbrüchen von bis zu 70 Metern Höhe, die mehrere Minuten dauern. Ebenfalls im Basin befindet sich der Castle Geyser, der durch seine markante, turmartige Gesteinsformation auffällt und lange, kräftige Wasser- und Dampfausbrüche zeigt. Diese Geysire sind durch das komplexe unterirdische System von Kanälen, Druckkammern und Magma erhitztem Wasser gespeist, das noch aus den Tiefen der Caldera stammt.
Nicht weit davon liegt der Morning Glory Pool, eine heiße Quelle mit kristallklarem, intensiv blauem Wasser, umrandet von gelblichen bis orangefarbenen Bakterienmatten. Die leuchtenden Farben entstehen durch thermophile Mikroorganismen, die sich an unterschiedliche Wassertemperaturen angepasst haben.
Im Midway Geyser Basin findet sich die berühmte Grand Prismatic Spring, die größte heiße Quelle des Parks und drittgrößte der Welt. Mit einem Durchmesser von etwa 112 Metern zeigt sie ein spektakuläres Farbenspiel von tiefem Blau im Zentrum bis zu leuchtendem Rot, Orange und Gelb an den Rändern, verursacht durch hitzeliebende Mikroben.
Im Norris Geyser Basin liegen zwei besondere geothermalen Highlights: der Steamboat Geyser, der als höchster Geysir der Welt gilt und bei Eruptionen Wassersäulen bis zu 90 Meter in die Luft schießt, sowie das Porcelain Basin, das durch weiße, stark mineralisierte Flächen und zahlreiche kleine Fumarolen und heiße Quellen besticht. Diese Aktivitätszentren sind besonders dynamisch und ändern ihr Verhalten häufig, da sie direkt über einem besonders heißen Teil des Magmareservoirs liegen.
Die Mammoth Hot Springs im Nordwesten des Parks zeigen eindrucksvoll die Bildung von Travertin-Terrassen. Hier sickert heißes, mineralreiches Wasser aus unterirdischen Quellen, kühlt ab und hinterlässt Kalziumkarbonat, das im Laufe von Jahrtausenden die charakteristischen Stufen und Terrassen formt.
Diese postvulkanischen Erscheinungen sind direkte Folgen der Energie, die noch immer unter der Yellowstone-Caldera gespeichert ist. Sie veranschaulichen die anhaltende Aktivität eines Systems, das trotz seiner gewaltigen Supereruption vor Hunderttausenden von Jahren weiterhin Landschaften formt, einzigartige Ökosysteme schafft und Wissenschaftler aus aller Welt fasziniert.


